Jüdische Kunst

Lehrstuhlinhaberin:

Prof. Dr. Annette Weber

Lehrstuhlvertretung:

PD Dr. Hildegard Frübis

Jüdische Kunst ist ein Teilfach der Jüdischen Studien. Im Rahmen des B. A und M. A. - Studiums wird das Fach im Aufbaumodul und in den Vertiefungsmodulen/ Intensivmodulen angeboten. Eine Abschlussarbeit mit Schwerpunkt Jüdischer Kunst kann in folgenden Studiengängen erworben werden:

Die Betreuung einer Doktorarbeit kann nach Rücksprache mit der Lehrstuhlinhaberin und des Prüfungsamts der Hochschule für Jüdische Studien angenommen werden. Themen können aus der ganzen Breite des Fachs gewählt werden.


Profil des Faches Jüdische Kunst:
Das Fach Jüdische Kunst setzt sich mit den Monumenten des Judentums, seiner Bild- und Sachkultur von der Antike bis in die Gegenwart auseinander und umfasst Artefakte vom antiken Synagogenbau bis zum zeitgenössischen israelischen Film. Lehre und Forschung sind kulturhistorisch orientiert, arbeiten eng vernetzt mit anderen Teildisziplinen zusammen und nutzen die geisteswissenschaftliche Methodenvielfalt, um Artefakte in ihrem spezifischen Umfeld kulturell zu verorten. Schwerpunkte in Lehre und Forschung sind dabei das Verständnis von jüdischer Kunst im Kontext des Bilderverbotes, das Verhältnis von Bild und Text in seiner spezifisch jüdischen Eigenart, die Genese einer eigenständigen jüdischen Sakralarchitektur und -kultur sowie die Kunst als Medium der Selbstbehauptung in den nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaften der Diaspora.
Die geographische Nähe der Hochschule für Jüdische Studien zu den ältesten und bedeutendsten Gemeinden Speyer-Worms-Mainz (ShUM) setzt einen Schwerpunkt in der Erforschung der mittelalterlich jüdischen Sakralarchitektur, Ritualkunst und Brauchtums.


Aktuelle Lehrveranstaltungen sind aus dem Vorlesungsverzeichnis zu entnehmen. Unter dem Archivverzeichnis werden die Lehrveranstaltungen vergangener Semester aufgelistet.
Über das Lehrangebot hinaus werden regelmäßig Workshops und Sonderveranstaltungen in Zusammenarbeit mit den weiteren Lehrstühlen der Hochschule, mit der Universität Heidelberg und Gastdozenten der Ben-Gurion-Universität des Negevs in Beer-Sheva, Israel sowie Exkursionen angeboten. Dazu zählen folgende vergangene Veranstaltungen:

  • Workshop „Jewish Reactions to Christian Art in Medieval Illuminated Manuscripts”, Februar 2010 (Gastdozentin: Dr. Sara Offenberg, BGU Israel)
  • Workshop „Kunst als Wirkung des Göttlichen - Der Moses des Michelangelo und die Juden in Rom“, Februar 2009 (mit Prof. Birgit Klein und in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Gerd Blum/Institut für Kunstgeschichte (IEK) am Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften (ZEGK) der Universität Heidelberg und der Gesellschaft zur Erforschung der Geschichte der Juden (GEGJ) e.V.)
  • Exkursion „Auf den Spuren Rashis und seiner Schüler“ nach Rouen, Paris und Troyes, 18.-21. Februar 2008
  • Symposium „Jüdische Sammler und ihr Beitrag zur abendländischen Kultur der Neuzeit“, 30.05.-01.06.2007 (veranstaltet vom Lehrstuhl für Jüdische Kunst und dem Ignatz-Bubis-Lehrstuhl für Geschichte, Religion und Kultur des europäischen Judentums der Hochschule für Jüdische Studien sowie dem Lehrstuhl für Neueste und Neuere Kunstgeschichte der Universität Heidelberg)

Berufsperspektiven
Ein kulturhistorisch orientiertes Fach wie Jüdische Kunst eröffnet breit gefächerte Berufsperspektiven, da zahlreiche europäische Gedenkeinrichtungen, Archive und Museen Personalbedarf haben. Jüdische Kunst kann daher sowohl mit Schwerpunkt auf Forschung und Lehre studiert werden wie auch in Hinblick auf museologische Praxis und Vermittlung, etwa in Hinblick auf eine Tätigkeit in der Ausstellungsbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit in Museen und Denkmalpflege. In jedem Semester werden dazu anwendungsorientierte Lehrveranstaltungen angeboten sowie Exkursionen zu bedeutenden Stätten jüdischen Lebens.

Diathek und Bildarchiv der Hochschule für Jüdische Studien
Im Jahr 1980 wurde mit der Einrichtung eines Diaarchivs begonnen, das dazu diente dem Fach das entsprechende visuelle Dokumentationsmaterial bereit zu stellen Die analoge Anfertigung von Bildern wurde 2005 durch die digitale Reproduktion weitergeführt und enthält über 40.000 Aufnahmen, darunter zahlreiche historische Unikate, die Monumente im Ursprungszustand (vor Zerstörung bzw. Restaurierung) wiedergeben. Zukünftig soll dieser Bestand vollständig in digitalisierter Form vorliegen.

Thematisch decken die Dias den gesamten Fachbereich Jüdische Kunst ab. Schwerpunkte der Sammlung sind:

  • Synagogenarchitektur von der Antike bis zur Gegenwart
  • Ritualkunst und Kunstgewerbe für Synagoge und Haus
  • Grabkunst und Bestandsaufnahmen jüdischer Friedhöfe in Deutschland
  • Mittelalterliche Buchmalerei
  • Buchdruck
  • Graphik und Malerei
  • Plastik und Skulptur
  • Kulturhistorische Dokumente zur Geschichte der Jüdischen Kunst

Dank finanzieller Unterstützung durch den Freundeskreis der Hochschule, beteiligt sich die Hochschule für Jüdische Studien seit 2008 an dem Projekt HeidICON, in dem mehrere Heidelberger Bildarchive zusammenlaufen. Die angeschlossenen Institute stellen dort ihr Bildmaterial innerhalb des universitären Bereichs für Forschung und Lehre zur Verfügung. Für sämtliche Angehörigen der Universität Heidelberg sind die über das Internet abrufbaren Datenbanken mittels UB-Kennung zugänglich. Studierende können den Bestand der Diathek nach Absprache mit den Verantwortlichen des Lehrstuhls für Jüdische Kunst nutzen.


Geschichte des Faches
Jüdische Kunst ist im Vergleich mit anderen Disziplinen der Jüdischen Studien ein junges Forschungsfeld, das mit Gründung der Hochschule für Jüdische Studien eingerichtet und europaweit erstmalig durch die damalige Lehrstuhlinhaberin, Prof. Hannelore Künzl, unterrichtet wurde.  

Folgende Personen lehrten an der Hochschule am Lehrstuhl für Jüdische Kunst:

  • Prof. Dr. Hannelore Künzl, 1979-2000
  • Prof. Dr. Avinoam Shalem, 2001-2002, seit 2002 Professor für Islamische Kunst am Institut für Kunstgeschichte in München
  • Dr. Felicitas Heimann-Jelinek, 2001-2004, Chefkuratorin, Jüdisches Museum Wien  
  • Prof. Dr. Annette Weber, seit 2004 derzeitige Lehrstuhlinhaberin für Jüdische Kunst

Literatur zur Einführung:

  • Amishai-Maisels, Ziva: Depiction and interpretation. The influence of the Holocaust on the visual arts, Oxford [u.a.] 1993.
  • Baigell, Matthew und Young, James Edward (Hg.): Mahnmale des Holocaust. Motive, Rituale und Stätten des Gedenkens, München 1994.
  • Barasch, Moshe: Das Gottesbild. Studien zur Darstellung des Unsichtbaren, München 1998.
  • Golinski, Hans-Günther (Hg.): Das Recht des Bildes. Jüdische Perspektiven in der modernen Kunst, Heidelberg 2003.
  • Gutmann, Joseph: Jüdische Zeremonialkunst. Frankfurt am Main 1963.
  • Hachlili, Rachel: Ancient Jewish Art and Archeology in the Land of Israel. Leiden 1988.
  • Hammer-Schenk, Harold: Synagogen in Deutschland. Hamburg 1981.
  • Jutta Held (Hg.): Schwerpunkt: Jüdische Kunst im 20. Jahrhundert und die Konzeptionen der Museen, Göttingen 2004.
  • Kampf, Avram: The Jewish Experience in the Art of the Twentieth Century. South Hadley/Mass. 1984.
  • Krinsky, Carol Herselle: Synagogues of Europe. Architecture, history, meaning, New York 1985.
  • Künzl, Hannelore: Jüdische Kunst. Von der biblischen Zeit bis in die Gegenwart. München 1992.
  • Roth, Cecil (Hg.): Die Kunst der Juden. 2 Bde. Frankfurt am Main 1963.
  • Sabine Offe (Hg.): Ausstellungen, Einstellungen, Entstellungen. Jüdische Museen in Deutschland und Österreich, Berlin/ Wien 2000.
  • Schubert, Kurt und Ursula: Jüdische Buchkunst, 2 Bde. Graz 1983 und 1993.
  • Schwartz, Hans-Peter (Hg.): Die Architektur der Synagoge, Frankfurt am Main 1988/89.
  • Sed-Rajna, Gabrielle: Die hebräische Bibel in Bilderhandschriften des Mittelalters. Frankfurt a. M./Berlin 1987.
  • Sed-Rajna, Gabrielle: Die jüdische Kunst, Freiburg i. Br.1997
  • Young, James Edward: Nach-Bilder des Holocaust in zeitgenössischer Kunst und Architektur, Hamburg 2002.

 

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Letzte Änderung: 19.04.2023