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Wer wir sind

  • Sprechstunde: Martha Fiedelak

  • Vertretung im Prüfungsausschuss: Shushan Pushkin

  • Vertretung in der Bibliothekskommission: Evelyn Neyer

  • Veranstaltungen: Liel Pushkin, Shushan Pushkin, Evelyn Neyer, Ronja Bilger, Martha Fiedelak, Raphael Novik, Hanna Kiskina und Liza Lokshin

  • Presse & Kooperationen: Evelyn Neyer, Shushan Pushkin

  • Beauftragte für Internationale Studierende & Vernetzung: Evelyn Neyer, Martha Fiedelak

Ihr findet uns in Raum N1.14, die letzte Türe auf der rechten Seite vor dem Eingang zu S4

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Was wir machen

  • Sprechstunde für Studierende: Mittwoch 13:30-14:30 (nach Vereinbarung)
  • Repräsentation der Studierenden gegenüber den Dozenten und anderen Mitarbeitern im Haus
  • regelmäßiger Studierendenschabbat mit dem Hochschulrabbiner
  • gemeinsames Feiern von jüdischen Festen
    (z.B. Entzünden der Chanukka-Kerzen)
  • Stammtisch mit dem Rektor der HfJS

Die Wahl zur Studierendenvertretung findet in jedem Wintersemester im ersten Monat des Semesteranfangs im Rahmen einer Studierendenvollversammlung statt.

Eure Studierendenvertretung der HfJS

Veranstaltungen der Studierendenvertretung

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Vergangene Veranstaltungen

Kolloquium „Judaeophobia? Identitätskonflikte des Judentums in der Antike“

Aktuelles Pressemitteilung

In Kooperation mit der Università Roma Tre, umfasste die Veranstaltung Vorträge rund um das Thema „Judeophobie“. Dabei wurde der Begriff selbst, jüdisches Leben im ägyptischen Hinterland, jüdische Identität und Nationalismus behandelt und analysiert.
Professor Johannes Heil ging in seiner Einleitung unter anderem auf die Problematik ein, dass Arbeiten zur jüdischen Geschichte oftmals außerhalb jüdischer Fakultäten entstanden seien bzw. entstehen. Auch leitete er direkt in den Titel der Tagung über: Judeophobie über. Dabei bemängelte Heil den Kern des Begriffs, impliziere er doch, die Möglichkeit, Juden als etwas Bedrohliches anzusehen.
Unter dem Titel „Jüdisches Leben im ägyptischen Hinterland“, zeichnete Professorin Andrea Jördens ein Bild einer vergangenen Gesellschaft, in der jüdisches Leben sehr präsent war. Juden waren gesellschaftlich integriert, so zum Beispiel im Sicherheitsdienst, waren unter anderem als Bauern tätig und besaßen sogar eine eigene Gerichtsbarkeit. Mit Blick auf die frühe Kaiserzeit könne man keinen Wandel feststellen, es scheine auch weiterhin ein gutes Miteinander geherrscht zu haben, so Jordans. Besonders aussagekräftig waren mit Tinte beschriftete Gefäßscherben, sogenannte Ostraka.
Interessant war dabei nicht nur die darauf zu sehende Abbildung Moses, sondern die Anweisung, den Juden diesmal kein Brot, sondern Getreide zu liefern. Dies bezog sich zeitlich vermutlich auf Pessach und stellte somit eine Gewährleistung religiöser Praktiken von Seiten der Römer dar.
Francesca Lorenzini lud die Zuhörerinnen und Zuhörer dazu ein, darüber zu reflektieren, inwieweit man die Verwendung der Begriffe „Nation und Nationalismus“ mit Bezug auf das antike Judentum ablehnen, akzeptieren oder hinterfragen solle. Sie betrachtete die Elemente, die zu der Entstehung einer jüdischen nationalen Identität in der Antike beitrugen und schrieb dabei der Massenverbreitung biblischer Literatur, eine wichtige Rolle zu. Frau Lorenzini bemerkte, dass die jüdische nationale Identität bei ihrer Entstehung eine Dualität, bestehend aus Abstammung und kulturellem Erbe, aufweise. Sie kam zu dem Schluss, dass, entgegen Mendels Behauptungen, nach 135–136 nach Christus nicht etwa der jüdische Nationalismus untergegangen sei, sondern der Wunsch nach einem unabhängigen jüdischen Staat. Auch seien nationalistische Symbole nicht verschwunden, sondern hätten sich weiterentwickelt und den aktuellen Bedürfnissen eines Volkes angepasst. Vor diesem Hintergrund der Metamorphose könne man die Verwendung der Kategorien „Nation“ oder „Nationalismus“ beobachten.

Mit seinem Vortrag zeigte Christopher Decker anhand von Darstellungen des herodianischen Tempels, in welchen verschiedenen Formen das Symbol des Tempels, je nach Medium, Sender und Adressatenkreis, divergierende Absichten der Darstellung besaß. Dabei betonte er, dass die Erinnerung an den Tempel fluide war und letzterer sich in verschiedenen Ideen und Gestaltungen, so auch in pagan konnotierten Bildformen, ausdrückte. Die erklärungsbedürftige Inbesitznahme von kulturellen Elementen der griechisch-römischen Welt durch das Judentum, bildeten laut Decker erst das Fundament, auf dem die jüdische Religion darstellbar werden konnte. Eine jüdische Identität in der Antike habe sich in ihrer spezifischen Bildsprache erst im Prozess zwischen Inkulturation und Abgrenzung zu ihrer paganen Umwelt geformt. Dabei zeigte er unter anderem die Bar Kochba-Münzen als Beispiel dafür auf, dass dieses Medium zur Verbreitung ideologischer Botschaften genutzt werden konnte.
Inkulturation, so Decker abschließend, stellte den Untergrund dar, auf dem sich jüdische Symbolik und Identität ausbilden und wachsen konnte.

Abschließend ging Arnaldo Marcone auf das Konzept „Judaeophobia“ ein. Er schilderte Peter Schäfers Auffassung, dass der Antisemitismus seinen Ursprung in der Antike, sogar Wurzeln noch vor dem Hellenismus habe.
Auch die Kritik Schäfers an Ansätzen, die Antisemitismus auf die Besonderheit der Juden bzw. ihrer Religion zurückführten, fand Erwähnung. Die methodologische Prämisse dieser sei, dass die einzigartigen kulturellen, religiösen und sozialen Merkmale des Judentums selbst die Ursachen dessen seien, was später als Antisemitismus bekannt werden sollte.
Gefährlich sei, dass der Substanzialist einen monolithischen Antisemitismus annehme, der aus dem Wesen des Judentums selbst entspringe. Dadurch bestehe die Gefahr, Ursache mit Vorwand zu verwechseln und letztlich den Juden für das, was ihnen widerfahren ist, Schuld zu geben. Schäfer bevorzuge einen synthetischen Ansatz, der beide Modelle nutzt und ihn zu folgender Behauptung geführt habe: Im Antisemitismus brauche es immer beide Komponenten, nämlich den Antisemitismus und den Juden bzw. das Judentum, denn Antisemitismus entstehe immer im Kopf des Antisemiten, brauche aber ein Objekt.
Eine abschließende Bilanz der Veranstaltung zeigt: Jüdische Identität war in der Antike ein dynamischer Prozess und bewegte sich in einem komplexen Spannungsfeld aus Integration, Abgrenzung und Fremdzuschreibung. So zeigt sich einerseits, dass jüdisches Leben von funktionierendem Zusammenleben und institutioneller Einbindung andererseits aber auch von der scheinbar stets herrschenden „Judaeophobia“ geprägt war. Ausschlaggebende Faktoren in der Identitätsbildung waren Literatur, religiöse Praktiken und Symbole, wobei sich insbesondere letztere wandelnden historischen Kontexten anpassten.

(Redaktion: Annalena Bauer)
 

  • Datum: 15. Dezember 2025
    Datum 15. Dezember 2025
  • Uhrzeit: 
	14:22
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