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Veranstaltung an der HfJS

Judaeophobia? Identitätskonflikte des Judentums in der Antike

Konferenz Tagung

Das eindrucksvolle Mosaik der Synagoge von Chammat Tiberias symbolisiert mittels der griechischen Stifterinschrift, des Motivs eines Zodiaks und zweier einen Toraschrein (Aron) umgebender Menorot die Verbindung der jüdischen und griechisch-römischen Welt in der Antike. Die jüngere Forschung hat diesen kulturellen Schnittstellen zuletzt starke Aufmerksamkeit zukommen lassen. Kohabitation und Inkulturation des Judentums mit seiner paganen Umwelt wurden in der Folge jedoch ohne gleichzeitig implementierte Antagonismen verstanden. So laufen diese, wenngleich wegweisenden, Forschungen Gefahr, die Grenzen zwischen den zwei äußerst unterschiedlichen sozioreligiösen Systemen von Judentum und griechisch-römischer Welt zu sehr verschwimmen zu lassen. Insbesondere jüdische Autoren wie Flavius Iosephus oder Philo wurden lange Zeit lediglich unter der Folie ihrer Einbettung in griechisch-römische Denkhorizonte und Traditionen gelesen; ihre eigene jüdische Sichtweise oder Identität löste sich faktisch hinter diesen Deutungen auf.  Doch das Judentum war in seiner monotheistisch-theokratischen Ausprägung entschieden anders als seine pagane Umwelt und beeinflusste daher auch erheblich das gesellschaftliche Leben seiner Akteure.

In diesem Kolloquium, welches in Kooperation mit der Università Roma Tre durchgeführt wird, soll daher der Frage nachgegangen werden, welche verschiedenen Reaktionen das antike Judentum auf beständige Missverständnisse und Konflikte mit der griechisch-römischen Welt hervorbrachte. Diese könnten schließlich eine immer stärker werdende Verfestigung genuin jüdischer Identität und im Gegenzug eine Judaeophobia in der griechisch-römischen Welt bedingt haben.

Im Rahmen der Tagung werden nicht allein einschlägige Textpassagen, sondern auch die religiöse Bildsprache des Judentums hinsichtlich ihrer Rolle als Profilierung einer spezifischen jüdischen Identität in den Blick genommen.

Download Programm

Vortragende:

Andrea Jördens ist emeritierte Professorin für Papyrologie an der Universität Heidelberg. Ihre Forschungsinteressen konzentrieren sich besonders auf die Sozialgeschichte des griechisch-römischen Ägyptens.

Johannes Heil ist Professor für Religion, Geschichte und Kultur des europäischen Judentums an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg. Seine Forschungsinteressen gelten besonders der kulturellen und sozialen Entwicklung des Judentums in Spätantike und Mittelalter.

Arnaldo Marcone ist Professor für Römische Geschichte an der Universitá Roma Tre. Seine Forschungen fokussieren sich vorwiegend auf die Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Hohen Kaiserzeit und Spätantike. Sein kürzlich erschienener Sammelband „Giudeofobia nell’Impero romano?“ greift dabei die Forschungen von Peter Schäfer auf.

Francesca Lorenzini ist Althistorikerin an Università Roma Tre. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf den sozialen, politischen wie religiösen Beziehungen zwischen Rom und dem antiken Judentum. Jüngst publizierte sie hierzu eine Monographie mit dem Titel: „Il potere politico e religioso nella Giudea romana“.

Christopher Decker ist Akademischer Mitarbeiter am Seminar für Alte Geschichte und Epigraphik der Universität Heidelberg und an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg. Seine Forschungsinteressen liegen in der politischen Kulturgeschichte der römischen Kaiserzeit sowie dem Verhältnis von Judentum und antiken Imperien zwischen Konflikt und Kohabitation. 

Interessierte sind herzlich willkommen!

Zoom-Link: https://eu01web.zoom.us/j/63608385034?pwd=mu8zQT0aQugbegnZmRYz1TbfopL2Fw.1 

Plakat zum Kolloquium Judaeophobia
  • Datum: 25. November 2025
    Datum 25. November 2025
  • Uhrzeit: 
		15:00
		-
		18:15
		UTC+01:00
    Uhrzeit 15:00 - 18:15 UTC+01:00
  • Teilnahme: Hybrid
    Teilnahme Hybrid
  • Sprache: Deutsch / Englisch
    Sprache Deutsch / Englisch
  • Ansprechperson: 
				<a href="#" data-mailto-token="gucfni4lyacmnluncihUbzdm8yo" data-mailto-vector="-6">
					HfJS
				</a>
    Ansprechperson HfJS
  • Ort / Link: Hannah-Arendt-Saal, S4 (HfJS Heidelberg)
    Ort / Link Hannah-Arendt-Saal, S4 (HfJS Heidelberg)
  • Anmeldung erforderlich? Ohne Anmeldung