Direkt zu den Inhalten springen

Jüdische Religionslehre, -pädagogik und -didaktik

Jüdische Religionspädagogik als wissenschaftliche Disziplin

Jüdische Religionspädagogik ist eine noch junge Fachdisziplin im Bereich der Jüdischen Studien. Sie wurde 2003 an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg zum ersten Mal eingerichtet, um der veränderten gesellschaftlichen Situation Rechnung zu tragen, die die religiöse Vielfalt in Deutschland, und damit auch Minderheitenreligionen in den Fokus religionspolitischer Überlegungen rückte. Das Heraustreten des Judentums in Deutschland von einer gemeindlichen Pädagogik in eine öffentlich verantwortete Religionspädagogik (Schule als Scharnier zwischen Individuum der Schüler und Öffentlichkeit der Gesellschaft) machte die Reflexion über jüdische Jugendliche und ihren gesamtgesellschaftlichen Kontext notwendig.

Aufgaben und Inhalte der Religionspädagogik

Aus diesem Spannungsfeld zwischen säkularer Öffentlichkeit, Individualität von Jugendlichen und gemeindlichen Interessen heraus ergeben sich die Aufgaben- und Forschungsgebiete der jüdischen Religionspädagogik.

1. Eine jüdische Religionspädagogik reflektiert historisch und systematisch „jüdisches Lernen“, um es für gegenwärtige pädagogische Diskurse fruchtbar zu machen. Gleichzeitig interpretiert sie Bibel, Talmud, Philosophie, Liturgie und Geschichte in Bezug auf die pädagogisch-didaktische Relevanz in eigener Weise.

2. Eine jüdische Religionspädagogik reflektiert nicht nur Theorien des Subjektseins, sondern erforscht auch empirisch die konkrete Situation jüdischer Jugendlicher.

3. Lernprozesse finden in einem jüdischen oder gemeindlichen Umfeld statt und werden von dort her beeinflusst. Deshalb beschreibt eine jüdische Religionspädagogik auch jüdische Bildungseinrichtungen und -akteure in ihren Funktionen.

4. Lernprozesse finden in einem größeren gesellschaftlichen Kontext statt und wirken vor diesem Hintergrund auch auf die Gesellschaft zurück. Diese Interdependenz hat eine jüdische Religionspädagogik, gerade als eine Minderheitenpädagogik, stets im Blick zu behalten und in gesellschaftlichen Diskursen zu reflektieren.

5. Eine jüdische Religionspädagogik steht auch im intensiven Austausch mit den anderen Religionspädagogiken (katholisch, evangelisch, muslimisch u.s.w.), um sich methodisch und inhaltlich in einem größeren religionspädagogischen Kontext zu positionieren.

Religionspädagogik zwischen Schule und Forschung

Der erste Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Dr. h.c. Daniel Krochmalnik konnte bis zu seinem Weggang 2018 vor allem die von den Kultusministerien geforderten Bildungspläne für den jüdischen Religionsunterricht erarbeiten und auf diese Weise jüdischen Religionsunterricht in den öffentlichen Schulen zusammen mit den zuständigen Landesverbänden (Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs, Israelitische Religionsgemeinschaft Baden) implementieren. Da der Lehrstuhl erst wieder zum WiSe 24/25 vertretungsweise besetzt werden konnte, konnten auch die vielfältigen Forschungsfelder der Religionspädagogik nicht weiter vertieft werden.

Lediglich von der wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle aus konnten seit WiSe 2021/22 wissenschaftliche oder institutionelle Vernetzungen mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der Universität Heidelberg oder anderen religionspädagogischen Plattformen vertieft werden. Vom derzeitigen wissenschaftlichen Mitarbeiter wird mittels wissenschaftlicher Publikationen die theoretische Fundierung der jüdischen Religionspädagogik erforscht und in der Lehre die wesentlichen Grundlagen einer wissenschaftlichen Religionspädagogik vorgestellt und diskutiert. 

Lehrstuhl

z.Zt. vakant

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Dipl.-Theol. Bruno Landthaler

Tel. 06221/5419259

Email: bruno.landthaler(at)hfjs.eu

Raum N2/07

Sprechstunde nach Vereinbarung

Wissenschaftliche Hilfskraft

Ida Braun, M.A. Jüdische Studien (mit Beifach Klassische und Moderne Literatur)


Nützliche Materialien