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NS-Entzugskontexte

Aus der Perspektive der Provenienzforschung wird deutlich, wie dynamisch der Umlauf von Büchern erfolgen kann. Gerade im Fall von Raubgut sind die Positions- und Besitzerwechsel von Objekten wesentlich schwerer nachzuvollziehen, da in Zeiten von Verfolgungen und Zerstörungen oftmals willkürlich gehandelt wird und zudem Dokumente verloren gehen oder bewusst vernichtet werden. Wenn wir die Bücher, die wir in der HfJS als NS-Raubgut identifiziert haben, den spärlichen überlieferten Quellen gegenüberstellen, können wir die hier dargestellten Bewegungsabläufe nachzeichnen. Es handelt sich dabei um den Großteil der Bücher, die aus dem Nachlass des Rabbiners Emil Davidovič stammen und die in einem Zusammenhang mit dem “Protektorat Böhmen und Mähren” stehen. Mit vielen weiteren Entzugskontexten ist zu rechnen, die für uns momentan nicht greifbar sind, darunter etwa die Verteilung von Büchern an weitere wissenschaftliche und nicht-wissenschaftlichen Institutionen im gleichgeschalteten “Protektorat”. Der hier schematisch dargestellte Übergang von den blauen zu den roten Feldern markiert die wechselnden Besitzverhältnisse bzw. Verfügungsgewalten von rechtmäßigem Eigentum hin zu Verlust durch Raub. 

Ausgewählte Bereiche des Entzugs von Büchern im "Protektorat"

Nach der Errichtung des “Protektorats Böhmen und Mähren” setzten die Nationalsozialisten ihre politisch legitimierte Plünderung und Verfolgung von vermeintlich staatsfeindlichen Personen fort. Die Deportation der jüdischen Bevölkerung und derjenigen Menschen, die gemäß der NS-Ideologie als Jüdinnen und Juden galten, gelangte deren sämtliches Vermögen in die Hände der Besatzer. Die dadurch freiwerdenden Immobilien wurden zunächst versiegelt und später ausgeräumt, gereinigt und neu eingerichtet. Hierfür wurde eigens die sogenannte Treuhandstelle in Prag geschaffen, in der mehrere Hundert Jüdinnen und Juden diese und andere Tätigkeiten ableisten mussten. Über die Stadt verteilt wurden in mehreren Hallen und Häusern Depots eingerichtet, in denen der geplünderte Hausrat sortiert und aufgestellt wurde - von Staubsaugern bis zu Einmachgläsern. Mit diesem Hausrat wurden unter anderem wieder leere Wohnungen in unterschiedlichen Qualitätsstufen eingerichtet, um sie etwa NS-Funktionären zur Verfügung zu stellen. Mit Ablauf des Jahres 1943 gelangten so auch über 1,3 Millionen Bücher in die Treuhandstelle, die von anderen Stellen und Personen wieder zu eigen gemacht wurden. Unter den Nutznießern waren nicht nur NS-Funktionäre und Antiquariate, die sich preiswert bedienen konnten, sondern womöglich auch öffentliche Einrichtungen. Auch das Jüdische Museum in Prag, dessen Betrieb unter Zwang fortgesetzt wurde, forderte dort gezielt Bücher an. Durch die in manchen Büchern vermerkten Nummern und noch in Prag erhaltenen Inventarlisten können wir auch in der Bibliothek der HfJS eindeutig Bücher identifizieren, die von der Treuhandstelle ins Jüdische Museum Prag gelangten. 

Einer der Beweggründe, die die Initiatoren des Prager Museums im Jahr 1906 veranlassten, eine Sammlung von Hebraica und Judaica aus Böhmen und Mähren anzulegen, war die Landflucht der jüdischen Bevölkerung der vorausgegangenen Jahrzehnte. Damit einhergehend verwaisten etliche Landsynagogen und ihr Inventar sollte gerettet werden, um die Objekte samt ihrer überlieferten Geschichte zu erhalten. Aber auch in Prag selbst fielen mehrere Synagogen und Betstuben einer Stadtsanierung zum Opfer und auch ihr Inventar sollte an einen zentralen Erinnerungsort aufbewahrt werden. Nach der deutschen Besetzung der Sudetengebiete und der international geduldeten “Zerschlagung der Rest-Tschechei”, war die noch junge Demokratie 1939 unter deutsche Kontrolle geraten. Bisher nicht restlos aufgeklärte Ereignisse führten dazu, dass die Nationalsozialisten den Weiterbetrieb der nun in “Jüdisches Zentralmuseum” umbenannten Einrichtung förderten. Möglicherweise ging diese Entscheidung nicht von Berlin aus, sondern wurde von vor Ort agierenden Funktionsträgern getroffen. Es ist wahrscheinlich, dass einige Personen, die dem Museum bisher verbunden waren, einen maßgeblichen Anteil daran hatten. Gerade mit den einsetzenden Deportationen aus dem Protektorat war es offensichtlich, dass unzählige Kulturgüter aus Privathaushalten oder aus jüdischen Gemeinden verloren gehen würden, wenn man sich nicht ihrer annehmen würde. So wurden von den Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern im Museum abertausende Objekte, vor allem Bücher, Grafiken, Gemälde und Akten dem Museumsbestand einverleibt. Diese in der NS-Zeit einmalige Konstellation führte zu dem kaum zu erwartenden Resultat, dass der größte Teil dieser Sammlung heute noch erhalten ist. Auch einige der Beschäftigten des Museums hinterließen dem Museum ihre Bibliotheken, als die drohende Deportation unausweichlich schien. Dies waren unter anderem Dr. Tobias Jakobovits und Dr. Moses Woskin-Nahartabi, die einen maßgeblichen Anteil an der Organisation des “Zentralmuseums” hatten. Wie fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums wurden sie in Auschwitz ermordet. 

Anhand der überliefrten Eingangslisten des “Zentralmuseums” wissen wir von diesen namentlich genannten “Einlieferern” der Bücher. Dies konnten aber auch Synagogengemeinden sein oder die Treuhandstelle. Wenn wir letztere als Herkunftsnachweis in den Büchern finden, ist die Zuordnung zu den unrsprünglichen Eigentümern nach bisherigen Erkenntnissen unmöglich. Es ist in solchen Fällen lediglich plausibel, dass die Bücher aus einem als jüdisch deklarierten Haushalt des “Protektorats” stammen. Ob die Angestellten des Museums Informationen über die tatsächlichen Eigentümerinnen und Eigentümer hatten ist ungewiss. Sie erhielten ausschließlich Judaica und Hebraica aus der Treuhandstelle, was bedeutet, dass eine Auswahl durch Fachpersonal stattgefunden haben musste. Dabei bestand auch die Möglichkeit anhand der Besitzvermerke, sofern sie nicht alle in der Treuhandstelle getilgt worden waren, die Bücher ihren Eigentümerinnen und Eigentümern zuzuordnen. (Es existierte offiziell die Vorgabe, die Besitzvermerke zu entfernen.)

Ein Sachverhalt, der noch nicht restlos geklärt ist betrifft Bücher aus dem Rabbinerseminar in Budapest, von denen einige Exemplare ebenso in die Heidelberger Bibliothek gelangten und inzwischen restituiert wurden. Nach der Überlieferung ließ Adolf Eichmann nach dem deutschen Einmarsch in Ungarn 1944 etwa 3000 Bände aus dem Seminar konfiszieren und womöglich ins “Protektorat” bringen. In den 1970er Jahren wurden erstmals Bände aus Budapest in den übernommenen Raubgutbeständen des Prager Jüdischen Museums identifiziert und später auch zurückgegeben. Ob die Bücher 1944 direkt ins Museum gebracht wurden oder zunächst an einem anderen Ort gelagert wurden, muss noch offen bleiben. Da die Bücher keine Bearbeitungsspuren aus dieser Zeit enthalten scheinen sie vorerst nur eingelagert worden zu sein, bis sie nach Kriegsende Teil der unüberschaubaren Masse an Büchern wurden, für die das Jüdische Museum als Verwahrort diente und für viele Bestände bis heute dient. 

Mit der Einrichtung der Prager Staatpolizeileitstelle im Jahr 1939 wurde der NS-Terror für die Stadt und das Umland institutionalisiert und in allen Lebensbereichen spürbar. Bei dem Raub von Büchern war sie sicherlich oft beteiligt, doch finden sich dazu vor allem indirekte Hinweise. 

Für die Einziehung und Verwaltung von Vermögen und Liegenschaften aus jüdischem Besitz wurde eigens eine “Zentralstelle für jüdische Auswanderung” als Dienststelle der SS gegründet. Ihre Mitarbeiter agierten auch im Sinne der “Gegnerforschung” und waren angehalten Bücher und Akten einzuziehen, die für diese Disziplin sammelwürdig erschienen. 

Seitens der Gestapo findet sich mindestens ein direkter Hinweis von beschlagnahmtem Material aus jüdischem Besitz und zwar aus den Prager Logen des “Internationalen Ordens B'nai B'rith”. Da aus Berlin nicht nur die Anweisung erging, “Jüdische Bibliotheken” einzuverleiben, sondern unter anderem auch aus dem weit gefassten Bereich des Freimaurertums, schien die Beschlagnahme durch die Prager Gestapo auf diesen Bereich abzuzielen. Wir erfahren davon lediglich über die erhaltenen Akten des Münchner NSDAP-Hauptarchivs. Zwei seiner Mitarbeiter wurden im Herbst 1939 nach Prag geschickt um die Logenbestände nach brauchbarem Material zu durchforsten und sie fertigten davon Listen an. Sehr wenige bisher identifizierte Bücher (in der HfJS und in der Berliner Staatsbibliothek) bezeugen diesen Besitzwechsel: sie tragen den Stempel von Prager Logen und ebenso den später darin verewigten Stempelabdruck “NSDAP-Hauptarchiv”. 

Für tausende Menschen war Theresienstadt eine Station auf dem Weg in die Todeslager. Dennoch sollte die abgeriegelte Stadt nach außen und nach innen den Anschein eines funktionierenden Gemeinwesens erhalten, das unter der sogenannten “jüdischen Selbstverwaltung” stand. Tatsächlich wurde unter der Aufsicht des “Ältestenrats der Juden” eine weitverzweigte Organisationsstruktur geschaffen, um die Versorgung der Inhaftierten sicherzustellen, soweit die Ressourcen dafür vorhanden waren. Verwaltet wurde vor allem der Mangel. Die Todesrate war extrem hoch, bedingt durch Zwangsarbeit, Unterernährung und den katastrophalen hygienischen Verhältnissen. Die Aufgabe des Ältestenrates bestand vor allem darin, zu reagieren: auf die täglichen Anweisungen der Standortkommandantur, auf das unberechenbare Eintreffen weiterer Transporte und die damit verbundene unmögliche Unterbringung aller Menschen sowie auf die ebenso unberechenbaren Ankündigungen, in kürzester Zeit Häftlinge für die Transporte “nach Osten” auszuwählen. 

Die Nachfrage nach Literatur war groß und das Lesen eine Möglichkeit, die Existenzängste für einen Augenblick abzumildern. Aber auch für die verbotene und daher heimlich durchgeführte Beschulung der Kinder war Lehrmaterial vonnöten. Die Bibliotheken speisten sich vor allem aus Büchern, die die Deportierten in ihrem Gepäck hatten und die ihnen bei der Eingangskontrolle abgenommen wurden. Daneben liegen Hinweise vor, dass “jüdische Bücher” aus der Prager Treuhandstelle ins Lager geschickt werden sollten. Es geht daraus allerdings nicht hervor, ob die Bibliothek selst oder die davon unabhängige Bucherfassungsgruppe die Bücher in Empfang nehmen sollte. Eine dritte Quelle waren Lieferungen (ca. 40.000 Bände) aus Berlin im Februar 1943, bei denen es sich um Bestände aus liquidierten jüdischen Einrichtungen des Deutschen Reichs handelte, wie etwa von der Jüdischen Gemeinde in Berlin, der Berliner Hochschule/Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums oder dem Breslauer Rabbinerseminar. Aus allen diesen Vorprovenienzen finden wir Bücher in den Regalen der HfJS. Es gab in Theresienstadt - wie im zivilen Leben auch - eine Reihe unterschiedlicher Bibliotheken: medizinische, technische, Jugendbibliotheken, eine Hebraica-Sammlung, eine Wanderbücherei und schließlich die große Ghetto-Bücherei mit der sogenannten Volkslesehalle, von der sich in einigen unserer Bücher auch Stempel befinden. Geleitet wurde die Ghetto-Bücherei von Dr. Emil Utitz und als Fachpersonal wurden unter anderem Hugo Friedmann, Käthe Starke-Goldschmidt, Mela Riesenfeld, Else Menken und Juliane Mansbacher eingesetzt. Die Leiterin der Volkslesehalle war vermutlich Dr. Malvine Friedmann aus Wien. Einige Indizien weisen darauf hin, dass an einem Bibliothekskatalog gearbeitet wurde, doch finden sich in den Büchern selbst kaum greifbare Hinweise auf ein Ordnungssystem. 

In den überlieferten Dokumenten finden wir diese Organisationseinheit des Lagers als Bucherfassungsgruppe oder „Gruppe M“ bezeichnet. Der Begriff Talmudkommando/ Talmudhundertschaft war wohl inoffizieller Natur. In den Organigrammen der Theresienstädter „Selbstverwaltung“ taucht diese Einheit nicht auf. Unwahrscheinlich ist die Vermutung, dass sich der Personalstand der Bucherfassungsgruppe im Bereich der Bibliotheken niederschlägt, aber wahrscheinlicher ist ein Sonderstatus: Nachdem die Grumach-Gruppe im Berliner RSHA aufgelöst worden war, wurde die Tätigkeit mit anderem Personal in Theresienstadt fortgeführt. Daher war sie auch nicht der „Freizeitgestaltung“ unterstellt. Auch die Räumlichkeiten befanden sich außerhalb der Festungsanlage (Südstraße 5). Eine ähnliche Sonderstellung hatte die “Sippenforschung”, die der ehemalige Leiter des “Gesamtarchivs der deutschen Juden” Dr. Jacob Jacobson durchzuführen hatte. Auch hier ergingen die Direktiven vermutlich aus Berlin. 

Es handelte sich strenggenommen nicht um eine Bibliothek. Vielmehr war es ein Ort, der mit Büchern beliefert wurde und die dort bearbeitet worden waren. Jüdische Spezialisten packten die Bücher aus, katalogisierten diese und verpackten sie offensichtlich wieder. Wir konnten bisher kein zeitgenössisches Dokument auffinden, aus dem weder hervorgeht, dass es sich um Lieferungen aus Berlin handelt, noch, ob und wohin Bücher zum Versand vorbereitet worden waren. Bei den Heidelberger Büchern, die wir der Gruppe zuordnen können, handelt es sich um ausschließlich um Hebraica, die mit der Signatur Jc versehen wurden.

Die entsprechenden Katalogkarten sind in Prag erhalten und liegen in digitalisierter Form vor, sodass mutmaßliche Bücher problemlos zugewiesen werden können. Im Zuge dieser Untersuchungen konnten wir etwa auch Bücher, die seitens der UB Potsdam in der Datenbank LCA hinterlegt worden waren, dem Theresienstädter Katalog zuordnen. Nach aktuellem Kenntnisstand stammen die durch die Bucherfassungsgruppe bearbeiteten Bücher gemäß der erhaltenen Parallelprovenienzen nicht nur aus der Bibliothek der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, sondern auch aus den Bibliotheken der Berliner Jüdischen Gemeinde und des Berliner Rabbinerseminars. Die Identifikation weiterer zwangsabgebender Institutionen ist zu erwarten. Nach Kriegsende wurden auch tausende von Jc-Büchern verteilt. Ein Großteil wurde nach von Prag (wo sich noch viele davon befinden) nach Jerusalem verschifft, wo heute sie heute noch in der National Library vorhanden sind. Durch Abgaben von Dubletten von dort gelangten Teile davon an das Jerusalemer Leo Baeck Institut und auch dort fanden wiederum Abgaben statt, sodass auch Bücher in den Antiquariatshandel gelangten. Weitere Jc-Bücher beherbergt das Jewish Theological Seminary in Cincinnati, und auch in anderen Sammlungen der Hochschule für Jüdische Studien befinden sich Exemplare. Um die Verteilungswege besser erschließen zu können ist die Verzeichnung der Signaturen und deren Veröffentlichung unerlässlich. Unsere Hinweise auf diese und andere Signaturen sollen anderen Einrichtungen helfen, die Provenienzen ihrer Altbestände klären zu können. 

Unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bucherfassungsgruppe finden wir neben den oben genannten Dr. Moses Woskin-Nahartabi und Dr. Tobias Jakobovits auch Franz Fischhof, Otto Muneles, Rabbiner Albert Schön, Isaak Leo Seeligmann, Willi Pless, Jakob Rand, Jenny Wilde und Wilhelm (Zeev) Scheck. Eine eingehende Untersuchung dieser Arbeitseinheit liegt bisher noch nicht vor und ebenso fehlt eine Übersicht der daran beteiligten Personen, die jedoch aus den Archivalien des Jüdischen Museums in Prag rekonstruierbar wäre.

Bald nach seinem Amtsantritt (1939) als neuer Rektor der Deutschen Karls-Universität in Prag schmiedete Wilhelm Saure Pläne, die sogenannte Ostforschung im Bereich Böhmens und Mährens zu institutionalisieren. Eine eng mit der Universität verzahnte Einrichtung sollte sich mit einem wissenschaftichen Anstrich möglichst umfassend mit slawischer Kultur, Sprache, Geschichte und geographischen Aspekten des entsprechenden Raumes beschäftigen. Letztendlich wurde darauf abgezielt, Argumente und Methoden zu entwicken, um die Germanisierung der Region vorzubereiten. Nachdem Reinhard Heydrich in Prag 1941 zum stellvertretenden Reichsprotekor ernannt wurde, setzte er den bisher in Posen tätigen Volkskundler Hans Joachim Beyer ein, um die Planungen für die künftige Forschungseinrichtung fortzusetzen und gliederte diese dem Reichssicherheitshauptamt an. Nach dem tödlichen Attentat auf Heydrich im Mai 1942 diente er als Namensgeber der als als Stiftung agierenden Einrichtung. 

Einer der an die Stiftung angebundenen Bereiche war das Orienatlische Institut, das vom Arabisten und Semitisten Adolf Grohmann geleitet wurde. Grohmann lehrte gleichzeitig an der Universität und war, wie seine Kollgen auch, darauf bedacht, für die Stiftung und die Universität möglichst viele thematisch relevante Bibliotheken einzugliedern. Das Institut sollte sich auch mit dem böhmischen und mährischen Judentum auseinandersetzen. Für den März 1941 ist eine Reise Grohmanns nach Mährisch-Ostrau dokumentiert, um dort eine “4000 Bände umfassende jüdische Bibliothek” in Augenschein zu nehmen. Dieser Hinweis lässt vermuten, dass auch anderweitig Versuche unternommen wurden, liquidierte jüdische Bibliotheken im “Protektorat” für das Institut und die Universität zu gewinnen.