Über das Bündnis

Motivation

„Wir leben in einer Gesellschaft, in der sehr viele Formen des Hasses kultiviert werden. Dagegen müssen wir gemeinsam vorgehen! Jüdisch-muslimische Allianzen bieten das Potential, dem Rechtsruck die Realität einer auf Diversität basierenden demokratischen Gesellschaft entgegenzustellen.“ – Ausgehend von dieser Position, welche im Rahmen einer Veranstaltung zu Jüdisch-Muslimischen Allianzen in Heidelberg diskutiert wurden, möchte das Heidelberger Bündnis für Jüdisch-Muslimische Beziehungen ein Gegengewicht zu aktuellen Diskursen um Heimat, Leitkultur und Zugehörigkeiten setzen.

Aktuell wird öffentlich nicht nur viel über jüdische und muslimische Menschen gesprochen, sondern ihnen werden vor allem auch spezifische Rollen zugewiesen. Das Bündnis bietet eine Plattform, über welche jüdische und muslimische Perspektiven der Gegenwart auf die plurale Gesellschaft sichtbar gemacht und in Austausch mit gesamtgesellschaftlichen Diskursen geführt werden. Selbstermächtigung von jüdischen und muslimischen Minderheitenpositionen und die Gestaltung öffentlicher Debatten gehen so Hand in Hand.

Hierzu schließen sich erstmals Institutionen mit unterschiedlichen Zielsetzungen und Reichweiten zusammen und senden damit ein bisher einmaliges Signal von muslimischer und jüdischer, aber auch städtischer, soziokultureller und universitärer Kooperation und Solidarität. Mit der Vernetzung von Kulturangeboten, Wissenschaftskommunikation und Bildungsbausteinen für die Lehrer*innen-Ausbildung setzt sich das Bündnis dafür ein, gemeinsam für eine offene, plurale und solidarische Gesellschaft zu werben, in der jüdisches und muslimisches Leben in all seinen Facetten selbstverständlich, erlebbar und sichtbar wird.

 

Ziele

Mit gebündeltem Expertisen in den Bereichen Kulturarbeit, Wissenschaftskommunikation und Bildungsarbeit hat das Bündnis folgende Ziele:

  1. Das Bündnis leistet einen Beitrag dazu, die Sichtbarkeit von Jüdinnen*Juden und Muslim*innen in der öffentlichen Debatte zu erhöhen – nicht als religiöser Dialog, sondern als zeitgenössische Intervention in Fragen von Kultur, Gesellschaft und Zugehörigkeit.
  2. Das Bündnis setzt sich dafür ein, das öffentliche Bewusstsein über die Geschichte und die Gegenwart jüdisch-muslimischer Beziehungen zu stärken, jenseits von Koexistenz-Romantik oder der Reduktion auf den Nahost-Konflikt.
  3. Das Bündnis setzt sich Ideologien der Ungleichwertigkeit entgegen, in dem es die Debatten um Antisemitismus und Islamfeindlichkeit mit einer Kritik an anderen Formen von gruppenbezogenen Ressentiments verknüpft.
  4. Das Bündnis fördert innovative Programmformate sowie neue Formen von Vernetzung und Begegnung, die zur Formulierung und Diskussion selbstbewusster, solidarischer und zukunftsorientierter Konzepte von demokratischem Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft anregen.  
  5. Das Bündnis stärkt die jüdischen und muslimischen Communities und bringt sie miteinander in Austausch, um schließlich deren Perspektiven mit der Gesamtgesellschaft zu diskutieren.
Letzte Änderung: 28.07.2021