Forschung

  1. Staatsentstehung und Staatsexpansion im Nahen Osten und Nordafrika
  2. Arabisch-israelische Beziehungen
  3. Israel-Studien als Forschungsfeld
  4. Nationalismus staatsloser Gemeinschaften
  5. Drittmittelfinanzierte Forschungsprojekte

 

Staatsentstehung und Staatsexpansion im Nahen Osten und Nordafrika

In meiner Dissertation (FU Berlin) habe ich mich mit irredentistischen Ideologien und expansionistischen Staatsprojekten im Nahen Osten und Nordafrika auseinandergesetzt. Staatliche Herrschaft über umstrittene Territorien kann dabei aus unterschiedlichen Blickwinkeln analysiert werden, die von der Staatstheorie über die vergleichende Analyse ethnischer Konflikte bis zum historischen Institutionalismus reichen. Neben dem theoriegeleiteten Institutionenvergleich lohnt sich dabei die kritische Analyse von unterschiedlichen Exzeptionalismus-Diskursen, die von einer Einzigartigkeit des arabisch-israelischen Konflikts ausgehen.
 

Becke, J. (2021) The Land Beyond the Border. State Formation and Territorial Expansion in Syria, Morocco, and Israel (im Erscheinen). Albany: State University of New York Press.

Becke, J. (2019) ‘Varieties of expansionism: A comparative-historical approach to the study of state expansion and state contraction’, Political Geography, 72, pp. 64–75.

Becke, J. (2019) ‘Triumph und Scheitern: Die Mythen des israelischen Siedlungsprojekts’, in Kiesel, D. (ed.) Perspektiven jüdischer Bildung II. Berlin: Hentrich & Hentrich, pp. 85–97.

Becke, J. and Weiss, S. (2019) ‘Grenzen des Annexionsverbots. Der Golan, die Krim und das Völkerrecht’, Osteuropa, 69(9–11), pp. 401–410.

Becke, J. (2019) ‘Dismantling the Villa in the Jungle: Matzpen, Zochrot, and the Whitening of Israel’, Interventions : International Journal of Postcolonial Studies, 21(6), pp. 874–891.

Becke, J. (2018) ‘Beyond Allozionism: Exceptionalizing and De-Exceptionalizing the Zionist Project’, Israel Studies, 23(2), pp. 168–193.

Becke, J. (2018) ‘Historicizing the settler-colonial paradigm’, Medaon - Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, 12(22).

Becke, J. (2017) ‘Exzeptionalismus und Allozionismus: Wie außergewöhnlich ist die israelische Besatzung?’, Münchener Beiträge zur Jüdischen Geschichte und Kultur, 11(1), pp. 10–15.

Becke, J. (2016) ‘Land and Redemption: The Zionist Project in Comparative Perspective’, Trumah, 23, pp. 1–13.

Becke, J. (2014) ‘Towards A De-Occidentalist Perspective On Israel: The Case of The Occupation’, Journal of Israeli History, 33(1), pp. 1–23.

 

 

Arabisch-israelische Beziehungen

Die arabisch-israelischen Beziehungen sind komplexer als der Territorialkonflikt zwischen dem Staat Israel und der palästinensischen Nationalbewegung: Israel hat eine große Minderheit arabisch-palästinensischer Staatsbürger und zunehmend „normalisierte“ diplomatische Beziehungen mit den wichtigsten Staaten der Region; nicht zuletzt durch nahöstlich-jüdische Einwanderung ist die Alltagskultur der israelischen Gesellschaft zunehmend von nahöstlichen Einflüssen geprägt. Auch aus einer Perspektive des Institutionenvergleichs lassen sich zahlreiche Parallelen zwischen post-osmanischen und post-kolonialen Elementen der israelischen Gesellschaft und ihrer Nachbargesellschaften aufzeigen. Mit dem Thema der arabisch-israelischen Beziehungen habe ich mich im Rahmen eines Forschungsprojekts zu den arabischen Israel-Studien auseinandergesetzt (gefördert von der Baden-Württemberg-Stiftung); die arabisch-israelischen Beziehungen sind zudem regelmäßig ein Thema des Wissenschafts-Podcasts „Mekka und Jerusalem“ (gefördert von der VolkswagenStiftung).

 

Becke, J. (2020) ‘Israel als nahöstlicher Staat’, in Becke, J., Brenner, M., and Mahla, M. (eds) Israel-Studien. Geschichte, Methoden, Paradigmen. Göttingen: Wallstein Verlag, pp. 213–240.

Becke, J. (2018) ‘Die Favela im Dschungel: Zur israelischen Selbst-Wahrnehmung als westliche Enklave’, in Dachs, G. (ed.) Jüdischer Almanach. Frankfurt: Jüdischer Verlag, pp. 83–91.

Becke, J. (2018) ‘Die Ideologie des Berges: Paradoxien der Israelischen Levantinisierung’, in Frost, U., Waßmer, J., and Werner, H.-J. (eds) Dialog und Konflikt – das dialogische Prinzip in Gesellschaft, Religion, Politik und Philosophie (Martin-Buber-Studien Band 3). Lich: Edition AV, pp. 367–377.

 

 

Israel-Studien als Forschungsfeld

Das Forschungsfeld der Israel-Studien beschäftigt sich aus sozial- und geschichtswissenschaftlicher Perspektive mit der zionistischen Bewegung, der israelischen Gesellschaft sowie ihren transkulturellen Verflechtungen nach Europa und in den Nahen Osten. In Deutschland entsteht das Forschungsfeld erst langsam; ein erster Überblick kann in dem Sammelband „Israel-Studien. Geschichte, Methoden, Paradigmen“ gefunden werden, den ich 2020 zusammen mit Michael Brenner und Daniel Mahla herausgegeben habe. Gemeinsam mit dem Zentrum für Israel-Studien (ZIS) an der LMU München organisiert der Ben-Gurion-Lehrstuhl zudem das Forschungskolloquium „Israel und der Nahe Osten“, in dem aktuelle Forschungsarbeiten vorgestellt werden.

Brenner, M., Becke, J. and Mahla, D. (eds) (2020) Israel-Studien. Geschichte, Methoden, Paradigmen. Göttingen: Wallstein Verlag.

Becke, J. (2020) ‘German Guilt, White Guilt: The Politics of Reforestation and the Return of the Gardening State’, Jewish Studies Quarterly, 27(3), pp. 225–239.

Becke, J. (2020) ‘German Guilt and Hebrew Redemption: Aktion Sühnezeichen Friedensdienste and the Legacy of Left-Wing Protestant Philozionism’, in Elyada, A. et al. (eds) 500 Years of Reformation: Jews and Protestants, Judaism and Protestantism. Berlin/Boston: de Gruyter, pp. 241–256.

Becke, J. (2019) ‘Methodological Canaanism. The Case for a Rupture Between Jewish Studies and Israel Studies’, in Schapkow, C. and Hoedl, K. (eds) Intersections Between Jewish Studies and Israel Studies in the 21st Century. Lanham: Lexington Books, pp. 199–214.

 

 

Nationalismus staatsloser Gemeinschaften

Aus vergleichender Perspektive lassen sich zahlreiche Parallelen zwischen der zionistischen Bewegung und anderen Nationalbewegungen von ethnischen Minderheiten bzw. staatslosen Gemeinschaften aufzeigen. Im Rahmen der Forschungsgruppe „Gathering the Dispersed. State Evasion and State-Making in Modern Jewish, Kurdish, and Berber History” (gefördert von der VolkswagenStiftung, angesiedelt am Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien, Universität Heidelberg) entwickele ich einen theoriegeleiteten Vergleich zwischen der jüdischen, der kurdischen und der berberischen Nationalbewegung. Im Rahmen einer vergleichenden Fallstudie sollen dabei unterschiedliche Muster von Nationalisierung und Zentralisierung vergleichen werden, darunter Staatlichkeit, Sprachpolitik und Kulturpolitik.

Becke, J. (2019) ‘Saharan Zion: State Evasion and State-Making in Modern Jewish and Sahrawi History’, Journal of Israeli History, 37(2), pp. 227–247.

 

Drittmittelfinanzierte Projekte

Laufende drittmittelfinanzierte Projekte

2020-2023

Gathering the Dispersed. State Evasion and State-Making in Modern Jewish, Kurdish, and Berber History (Forschungsgruppe, gefördert von der VolkswagenStiftung, angesiedelt am Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien, Universität Heidelberg)

2019-2021

Mekka und Jerusalem (Wissenschaftspodcast zu den jüdisch-muslimischen Beziehungen), gefördert von der Volkswagenstiftung und der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, Projektleitung: Prof. Dr. Johannes Becke, Prof. Dr. Frederek Musall, Projektmitarbeiterin: Beyza Arslan

 

Erfolgreich abgeschlossene drittmittelfinanzierte Projekte

2018-2020

Feind und Vorbild: Israel-Studien in der arabischen Welt (gefördert von der Baden-Württemberg-Stiftung im Rahmen des Eliteprogramms für Postdocs), Projektleitung: Prof. Dr. Johannes Becke, Projektmitarbeiterin: Raja Abdel-Aziz

 
Letzte Änderung: 17.02.2021