Annabelle Fuchs M.A.
Promotionsstudentin am Lehrstuhl für Bibel und Jüdische Bibelauslegung
Dissertationsprojekt
»›Kleine‹ Midraschim? Mittelalterliche hebräische Midraschim zwischen Bibelauslegung und Heldenepos«
Akademischer Werdegang
Seit 10.2019 |
Dissertationsprojekt »›Kleine‹ Midraschim? Mittelalterliche hebräische Midraschim zwischen Bibelauslegung und Heldenepos« bei Prof. Dr. Hanna Liss am Lehrstuhl für Bibel und Jüdische Bibelauslegung, gefördert durch das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk sowie die Hanns-Seidel-Stiftung |
04.2017 – 09.2019 |
M.A. in Jüdischen Studien an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg |
10.2013 – 03.2017 |
B.A. »Naher und Mittlerer Osten« an der Ludwig-Maximilians-Universität München |
Studium im Ausland
03.2018 – 07.2018 |
Graduate Exchange Student an der Hebräischen Universität, Jerusalem |
07.2018 – 09.2018 |
Absolvierung des Hebräisch-Sprachniveaus Waw im Rahmen des »Summer Ulpan« an der Hebräischen Universität Jerusalem |
08.2016 – 09.2016 |
Absolvierung des Hebräisch-Sprachniveaus Gimel im Rahmen des »Summer Ulpan« an der Hebräischen Universität Jerusalem |
Berufliche Tätigkeiten
01.2019 – 09.2019 | Studentische Hilfskraft im SFB 933 Materiale Textkulturen der Universität Heidelberg im Teilprojekt B04 »Der Masoretische Text der Hebräischen Bibel in seinen unterschiedlichen materialen Gestaltungen in Westeuropa« von Prof. Dr. Hanna Liss |
04.2019 – 07.2019 | Leitung des »Sprachcafés« für Hebräisch an der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg |
10/2016 – 03/2017 | Recherche im Stadtarchiv München im Auftrag von Yad Vashem (The Holocaust Martyr’s and Heroes Remembrance Authority, Jerusalem) |
10.2014 – 07.2016 | Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität bei Prof. Dr. Michael Brenner |
Stipendien (Auswahl)
Seit 10.2019 |
Promotionsstipendium des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerkes (ideelle und finanzielle Förderung) |
Ab 01.2020 |
Promotionsstipendium der Hanns-Seidel-Stiftung (ideelle Förderung) |
Promotionsvorhaben »›Kleine‹ Midraschim? Mittelalterliche hebräische Midraschim zwischen Bibelauslegung und Heldenepos«
Im 19. Jahrhundert und noch zu Beginn des 20. erfuhren die »Kleinen Midraschim« eine gewisse Aufmerksamkeit und diverse Sammelbände erschienen. Handschriften wurden dabei weder nach geokultureller Provenienz qualifiziert noch eine kritische Edition nach heutigen Standards erstellt. Die meisten dieser Editionen sind Mischtexte auf der Basis später Drucke und Handschriften, die darüber hinaus nochmals im Sinne des Bearbeiters emendiert wurden. Die Neu- (oder Erst-) Herausgabe ausgewählter Texte auf der Basis der Handschriften, mit genauer Beschreibung, ist das erste große Anliegen dieser Arbeit. Durch das Erstellen eines neuen Kommentars für jedes der Einzelstücke soll außerdem individuell ein aktueller Forschungsstand erarbeitet werden.
Die zweite Zielsetzung ist die gattungstheoretische Beschreibung der »Kleinen Midraschim«. Es scheint Konsens darüber zu herrschen, welche Texte in die Kategorie der »Kleinen Midraschim« bzw. der »Mittelalterlichen Midraschim« fallen. Übergeordnete Kriterien werden dafür jedoch auch in kürzlich erschienenen Überblickswerken wie von Gerhard Langer zum Midrasch nicht genannt. Sowohl bei ihm, als auch in der Encyclopaedia Judaica, erfolgt eine Definition durch die Aufzählung von Beispieltexten und der Verweis vor allem auf Jellinek. Ob die Bezeichnung als »Midrasch« überhaupt geeignet ist und die Einzeltexte tatsächlich einen definierbaren Korpus bilden, wird nicht thematisiert. Eine Beschreibung der Begrifflichkeiten und erstmalige Aufstellung von Kriterien ist notwendig.
Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen aus den beiden ersten Arbeitsinhalten, sollen im hier vorgestellten Dissertationsprojekt, als dritte Zielsetzung, Grundlagen für eine literaturhistorische Verortung des Genres der »Kleinen Midraschim« gelegt werden. Die Texte nehmen einen einzigartigen Platz zwischen klassisch-exegetischer Midraschliteratur und der Entstehung einer hebräischen Unterhaltungsliteratur ein. Durch die bislang ausstehende Definition der Gattung sowie dem Mangel an zeitgenössischen Editionen der Einzelstücke wurde eine solche Verortung bislang nicht umfassend durchgeführt.
Die Erschließung der »Kleinen mittelalterlichen Midraschim« als Gattung soll über repräsentative Einzeltexte erfolgen. Dafür werden die betreffenden Werke erstmals nach inhaltlichen Kategorien gegliedert. Im Rahmen dieser Arbeit soll eine Fokussierung auf heldenepische/biographische Stücke biblischer Figuren, besonders Abraham und Mose, stattfinden.